IGF-1 (Insulin-like Growth Factor 1) ist ein körpereigenes Hormon, das hauptsächlich in der Leber produziert wird und eine Schlüsselrolle beim Zellwachstum, der Teilung und der Regeneration spielt. Es wirkt als Bindeglied zwischen Wachstumshormonen und Zellen im gesamten Körper.
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Warum ist IGF-1 wichtig?
Wachstum & Entwicklung – Bei Kindern fördert IGF-1 die Knochenlänge, Muskelmasse und allgemeine körperliche Reifung.
Gewebeerneuerung – Im Erwachsenenalter unterstützt es die Regeneration von Haut, Muskeln und Organen.
Stoffwechselregulation – Es beeinflusst Insulinwirkung, Fettverbrennung und Energiehaushalt.
Wann wird IGF-1 gemessen?
Verdacht auf Wachstumsstörungen bei Kindern oder Jugendlichen
Diagnose von GH-Defizienz (Wachstumshormonmangel)
Bewertung der Wirksamkeit von Wachstumshormonersatztherapien
Untersuchung von Tumoren, die IGF-1 produzieren
Was bedeutet ein abnormaler IGF-1-Spiegel?
Bereich Mögliche Ursachen
Zu niedrig GH-Defizienz, genetische Störungen (z. B. Prader-Willi), Unterernährung, Leber- oder Nierenerkrankungen
Zu hoch Akromegalie (übermäßige GH-Produktion), seltene Tumoren (IGF-1-produzierende Adenome)
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Behandlungsmöglichkeiten
GH-Therapie bei Mangelzuständen: Dosierung wird individuell angepasst.
Medikamente zur Hemmung von IGF-1 in Akromegalie oder Tumorerkrankungen.
Lebensstiländerungen (Ernährung, Bewegung) unterstützen den natürlichen IGF-1-Spiegel.
Ihre Fragen – Wir helfen weiter
Bei Unsicherheiten oder Bedenken bezüglich Ihres IGF-1-Werts stehen wir Ihnen gerne in der Privatpraxis Dr. Gersch zur Verfügung. Vereinbaren Sie einen Termin für eine ausführliche Beratung und individuelle Therapieplanung.
--- Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1) ist ein zentrales Hormon im menschlichen Körper, das eng mit dem Wachstumshormon (HGH) zusammenarbeitet, um die Zellteilung, Proteinsynthese und Gewebeentwicklung zu steuern. Die Messung des IGF-1-Werts wird häufig in der Endokrinologie eingesetzt, um das Vorhandensein von Wachstumsstörungen, hormonellen Ungleichgewichten oder den Erfolg bestimmter Therapien zu beurteilen.
IGF-1 – Das Wachstumshormon, das einfach alles wachsen lässt
Das Wachstumshormon (Human Growth Hormone, HGH) wird in der Hirnanhangsdrüse produziert und wirkt primär auf die Leber sowie andere Gewebe. Durch die Bindung an spezifische Rezeptoren löst es die Freisetzung von IGF-1 aus. Im Gegensatz zum HGH ist IGF-1 ein Protein, das im Blut zirkuliert und seine Wirkung über die IGF-1-Rezeptoren in nahezu allen Zellen entfaltet. Dabei fördert es die Zellproliferation, hemmt die Apoptose (Zellsterben) und stimuliert die Synthese von Proteinen – alles entscheidende Prozesse für das Wachstum und die Regeneration von Knochen, Muskeln, Haut und inneren Organen.
Der IGF-1-Wert im Blut ist ein indirekter Indikator für die Menge an aktivem HGH, da der HGH-Spiegel selbst stark schwankt. Ein stabilerer IGF-1-Wert bietet daher einen zuverlässigeren Blick auf den langfristigen hormonellen Status des Körpers. In der Praxis wird der IGF-1-Test häufig verwendet, um:
Die Diagnose von Wachstumsdepressionen bei Kindern und Jugendlichen zu unterstützen. Mangelzustände wie das GH-Defizit oder die Sägezahn-Krankheit zu erkennen. Übermäßige HGH-Aktivität (z. B. Akromegalie) zu identifizieren. Den Erfolg einer HGH-Therapie zu überwachen, etwa bei Sportlern oder Patienten mit bestimmten Stoffwechselstörungen.
Wichtige Fakten zum IGF-1-Wert
Normwerte
Die Referenzbereiche variieren je nach Altersgruppe und Labormethode. Für Erwachsene liegen die typischen Werte in der Regel zwischen 90 und 300 ng/ml, während bei Kindern höhere Werte üblich sind – etwa 200 bis 700 ng/ml, abhängig vom Alter.
Einflussfaktoren
Alter: Der IGF-1-Wert nimmt mit zunehmendem Alter ab, da die HGH-Aktivität sinkt. Geschlecht: Männer haben häufig höhere Werte als Frauen. Ernährung: Ein proteinreiches Essen oder ein Mangel an bestimmten Aminosäuren kann den Wert beeinflussen. Körperliche Aktivität: Regelmäßiges Training steigert den IGF-1-Spiegel, während Bewegungsmangel ihn senkt. Schlaf und Stress: Schlafmangel oder chronischer Stress reduzieren die HGH- und damit auch die IGF-1-Produktion.
Messverfahren
Der IGF-1-Test wird in der Regel mittels ELISA (Enzyme-Linked Immunosorbent Assay) durchgeführt, einem immunologischen Verfahren, das hohe Genauigkeit bietet. Es ist wichtig, dass Blutproben morgens entnommen werden, da die Tageszeit einen Einfluss auf den Hormonwert haben kann.
Interpretation
Ein niedriger IGF-1-Wert bei Kindern kann ein Hinweis auf HGH-Mangel sein; weitere Tests wie der GH-Stimulationstest sind nötig. Bei Erwachsenen kann ein erhöhter Wert auf eine übermäßige HGH-Aktivität hindeuten, was bei Akromegalie zu berücksichtigen ist. Werte im mittleren Bereich gelten meist als normal, sollten jedoch im Kontext von Symptomen und anderen Laborwerten betrachtet werden.
Therapeutische Implikationen
In der klinischen Praxis kann die Gabe von HGH den IGF-1-Wert steigern. Um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden, wird häufig ein „Targeted-Dose"-Ansatz gewählt, bei dem der IGF-1-Wert regelmäßig überwacht und die Dosierung entsprechend angepasst wird.
Risiken bei Missbrauch
Einige Leistungssportler nutzen HGH, um Muskelmasse aufzubauen oder die Regenerationszeit zu verkürzen. Dieser Missbrauch kann jedoch zu Hyperinsulinämie, Ödemen, Gelenkbeschwerden und einem erhöhten Krebsrisiko führen. Ein anomaler IGF-1-Wert ist ein möglicher Hinweis auf solch einen Missbrauch.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der IGF-1-Wert eine entscheidende Rolle im Verständnis des hormonellen Wachstums spielt. Er fungiert als zuverlässiger Biomarker für die Wirkung von HGH und liefert wertvolle Informationen zur Diagnose, Behandlung und zum Management zahlreicher Erkrankungen. Durch sorgfältige Messung und Interpretation kann ein Arzt präzise Entscheidungen treffen, um das Wachstum und die Gesundheit seiner Patienten optimal zu fördern.